Selbstbestimmung in digitalen Medien

Heute mal zum Thema „Digitalisierung“. Dabei möchte ich mich nicht auf Themen fokussieren wie die Vermeidung von Papier durch digitale Lösungen (zum Beispiel) oder die Möglichkeit, dass Bildung freier und besser verfügbar werden kann (zum Beispiel) oder das mit den neuen Wegen des Arbeitens von überall oder die Möglichkeiten digitaler Konferenzen auch die Notwendigkeit zum Reisen stark verringert werden kann (zum Beispiel). Es hat auf der anderen Seite aber auch den Aspekt, dass natürlich die Digitalisierung auch immer mit gesteigerten Energieverbräuchen einhergeht. Und sicherlich ist nicht alles, was digital geht auch nachhaltig sinnvoll (zum Beispiel).

Trotzdem kommen wir nicht drum herum, die Digitalisierung in unseren Alltag zu integrieren. Bestmöglich trägt diese ja auch dazu bei, dass Abläufe vereinfacht werden (zum Beispiel) und nicht nur, dass wir neue Katzenbilder finden. Aber vor allem in dieser ständigen Verfügbarkeit von Daten liegt auch gleichzeitig eine Herausforderung. Die Herausforderung nämlich, wie mit unseren Daten umgegangen wird. Es geht um die digitale Selbstbestimmung und die Freiheit, selber entscheiden zu können, wieviel man preis gibt und wieviel man lieber für sich behält – genau wie im nicht-digitalen Teil des Lebens. Die dazu gehörige Diskussion darüber, inwieweit „das Internet“ – was in Wirklichkeit ja eher alle digitalen Aspekte unseres Lebens meint – öffentlicher Raum sei oder nicht, möchte ich an dieser Stelle aber nicht führen.

Aber was will ich denn dann? Ich möchte eine Lanze brechen für die Projekte, die sich mehr digitale Selbstbestimmung auf die Fahnen geschrieben haben. Seit einiger Zeit lese ich mit Interesse, wie viele Varianten von bekannten digitalen Angeboten es gibt, die nicht in erster Linie auf die Vermarktung der persönlichen Daten ausgelegt sind. Sie sind dabei den „Platzhirschen“ in den technischen Möglichkeiten in nichts unterlegen. Aber durch die fehlenden Werbeeinnahmen sind dann (wahrscheinlich) nicht genug Mittel vorhanden, um in den Markt zu drücken und eine breite Nutzergruppe aufzubauen. Und das ist natürlich schwierig, da viele der Netzwerke erst mit entsprechender Größe interessant werden. Trotzdem rücken diese „Nischenlösungen“ mehr und mehr in den Fokus, was gut ist. Und auch die Verbreitung mittels bekanntem Investigativ-Journalisten ist dabei hilfreich.

Worum geht es jetzt genau? Wäre es nicht schön, wenn ich Bilder im Netz teilen, kommentieren und bewerten könnte, ohne das im Hintergrund ein Algorithmus versucht die für mich beste Werbung anhand meines Verhaltens zu finden (oder schlimmeres). Und ja, das ist möglich. Und zwar nicht so, dass man es selber bauen und/oder administrieren muss. Denn sind wir ehrlich, das könnte wahrscheinlich in der nötigen Tiefe nur ein Bruchteil. Und das ist ja auch eine Voraussetzung, um es als echte Alternative zu einer der bekannten „convenient social plattformen“ zu sehen.

Es geht also Varianten der bekannten Social Media Apps, die offen programmiert sind, die Datenhoheit der Nutzer schützen und dennoch eine gute Alternative zu den bekannten Apps geben. Genug der Worte, lasst uns über Taten reden:

Programm/NetzwerkAlternativeein paar kurze Worte zu der Plattform
InstagramPixelfedPixelFed ist ein federated soziales Netzwerk, das sich auf Fotos und Bilder konzentriert. Es setzt auf dezentralisierte Technologie, um Nutzerdaten zu schützen und die Kontrolle über die Plattform bei den Nutzern zu belassen. PixelFed ermöglicht es Nutzern, Fotos und Bilder in hoher Auflösung zu teilen, sie zu kommentieren und zu „liken“, und bietet auch Funktionen wie private Nachrichten und Benutzergruppen.
TwitterMastodonMastodon ist ein weiteres federated soziales Netzwerk, das sich auf dezentralisierte Technologie stützt. Ähnlich wie PixelFed ermöglicht Mastodon es Nutzern, Beiträge in Form von Text, Bildern und Links zu teilen und zu kommentieren. Mastodon unterscheidet sich jedoch von PixelFed in einigen wichtigen Punkten. Im Gegensatz zu PixelFed, das sich auf Fotos und Bilder konzentriert, ist Mastodon eine allgemeinere Plattform, die es Nutzern ermöglicht, alle Arten von Inhalten zu teilen. Mastodon ist auch größer und hat eine größere Nutzerbasis als PixelFed.
Eines der wichtigsten Merkmale von Mastodon ist die Möglichkeit, sogenannte „Instance“ zu erstellen, die von einer einzelnen Person oder Organisation betrieben werden. Diese Instanzen sind unabhängige Netzwerke innerhalb von Mastodon, die ihre eigenen Regeln und Richtlinien haben. Dies ermöglicht es Nutzern, sich mit anderen zu verbinden, die ähnliche Interessen oder Werte teilen.
Android, iOS/e//e/ ist ein alternativer Smartphone-Betriebssystem, das sich auf Datenschutz und Privatsphäre konzentriert und ist eine Open-Source-Plattform.
Eines der wichtigsten Merkmale von /e/ ist, dass es keine vorinstallierten Google-Dienste enthält. Stattdessen werden alternative Dienste verwendet, die Nutzerdaten nicht sammeln oder monetarisieren. /e/ entfernt auch andere Datensammler von Smartphones, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.
/e/ bietet auch eine Reihe von anderen Funktionen, die auf Datenschutz und Privatsphäre ausgerichtet sind. Dazu gehören ein integrierter VPN-Dienst, der den Nutzern ermöglicht, ihre Internetverbindung zu verschlüsseln, und ein anpassbares Firewall-System, das Nutzern ermöglicht, festzulegen, welche Apps auf welche Daten zugreifen dürfen.
Insgesamt bietet /e/ eine gute Alternative für Nutzer, die mehr Kontrolle über ihre Daten und ihre Privatsphäre bei der Verwendung ihres Smartphones wünschen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass /e/ möglicherweise nicht alle Funktionen und Apps enthält, die Nutzer von anderen Betriebssystemen gewohnt sind, und dass es möglicherweise weniger weit verbreitet ist als andere Betriebssysteme. Über den „Morena-Shop“ kann man Smartphones wie das Fairphone 4 oder andere refurbished Geräte kaufen, bei denen /e/ bereits vorinstalliert ist.
web.de, gmx.de, google-mail, outlook, u.a.posteo.deMit hohen Datenschutzstandards und grünem Strom bietet Posteo als einer der deutschen e-Mail-Dienste eine gut zu nutzende Alternative zu den Größen wie web.de oder gmx.de
Es setzt auf dezentralisierte Technologie, um Nutzerdaten zu schützen und die Kontrolle über die Plattform bei den Nutzern zu belassen.
Eines der wichtigsten Merkmale von Posteo.de ist, dass es keine Werbung enthält und keine Nutzerdaten sammelt oder monetarisiert. Stattdessen wird der Dienst durch Bezahlung der Nutzer finanziert. Posteo.de bietet auch eine Reihe von Sicherheitsfunktionen, wie verschlüsselte E-Mails und die Möglichkeit, zusätzliche Sicherheits-Tokens zu verwenden.
T-Mobile, Vodafone, O2 u.a.WeTellIm Gegensatz zu anderen großen Mobilfunkanbietern wie Telekom, O2 und Vodafone setzt WeTell auf umweltfreundlichere Technologien und bietet Dienste an, die auf Datenschutz ausgerichtet sind.
Eines der wichtigsten Merkmale von WeTell ist, dass es grüne Stromquellen für seine Netzwerke verwendet und sich für den Ausbau erneuerbarer Energien engagiert. WeTell bietet auch eine Reihe von Diensten an, die auf Datenschutz ausgerichtet sind, wie verschlüsselte Telefonate und eine integrierte VPN-Funktion.
Im Gegensatz zu anderen Anbietern bietet WeTell keine komplizierten Tarifpläne mit unterschiedlichen Optionen und viel Kleingedrucktem an, sondern bietet eine einfache Preisstruktur, die für alle Nutzer gleich ist. Ich kann auch bestätigen, dass der Empfang durchgängig gut ist – nur 5G geht noch nicht.
WhatsApp, Telegram, Facebook-MessengerSignal, ThreemaNot much to say here, deswegen nur in aller Kürze. Weg von Facebook hin zu echter End-to-End -Verschlüsselung und Meta-Daten-freie Nutzung. Threema hat sogar seine Server in der Schweiz stehen und sind damit nicht den amerikanischen Gesetzen unterworfen (Stichwort: „Hintertür“)

Ich werde die Liste bestimmt noch erweitern und ergänzen. Also schaut wieder rein.


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